Druckspiegel.de am 03.08.2015:
Prägen und Stanzen im Digitaldruck
Wie die Binderhaus GmbH Co. KG mitteilt, habe Thermotype speziell für den Digitaldruck die
Druckveredelungsmaschine namens NSF Excel konzipiert.
Sie bietet mehrere Druckveredelungstechniken: Stanzen mit herkömmlichen Buchdruck-Stanzformen, Blindprägen,
Heißfolienprägen, Reliefkonturstanzen und personalisierte Heißfolienprägung ohne Stempel. Als Option lassen
sich Hologramme mit einer Registermarke positionieren, z.B. für Wertmarken oder Eintrittskarten mit
Sicherheitsmerkmalen.
Als größtes Bogenformat verarbeitet da Aggregat 508 x 470 mm bei einer Prägefläche von 305 x 447 mm. Der
Hochstapelanleger besitzt 810 mm Vorstapelkapazität, mechanische Doppelbogenkontrolle sowie eine
Bogenausrichtung mit Vorder- und Seitenmarke. Die Stanzgeschwindigkeit beträgt max. 5000 Takte/Std. Bei
Mehrfachnutzen kann ein Bogen maximal acht Stanzungen mit demselben Prägestempel erfahren. Zwei getrennte
Vorzüge für verschiedenfarbige Folien lassen sich individuell programmieren. Gesteuert wird die Maschine
über einen farbigen 10,2-Zoll-Touchscreen.
Das Stanzen geschieht mit herkömmlichen Buchdruckstanzformen, also Holzplatten mit eingelassenen
Stanzlinien. Diese können dann Konturen stanzen, perforieren, nuten bzw. rillen und Haftetiketten
anstanzen.
Bei der Blindprägung verformt ein Stempel mit Matrize den Papierbogen oder Karton. Schriften, Konturen oder
dreidimensionale Motive entstehen dadurch im unbedruckten oder bedruckten Substrat. Die geprägte Fläche
hebt sich je nach Gestaltung des Stempel zweidimensional oder dreidimensional vom Papier ab und lässt sich
erfühlen.
Für die eindimensionale Heißfolienprägung übertragen Flachprägestempel die Heißfolie auf Naturpapier,
ungestrichene oder gestrichene Papiere. Die eingebaute Heizung erwärmt diese Stempel. Durch Druck und Hitze
haftet die heißkleberbeschichtete Folie dann auf dem Bogen. Dienstleister vor Ort bieten die Herstellung
dieser Stempel aus Messing oder Kupfer an. Verarbeiten kann die Maschine metallische Folien, farbige
Pigmentfolien, Hologrammfolie oder Klarsichtfolie. Werden die Stempel mit einer Micro-Embossing-Oberfläche
ausgestattet, entstehen auffällige Effekte durch die Lichtbrechung.
Eine weitere Veredelungsmöglichkeit der NSF Excel ist die Reliefstrukturprägung. Diese Kombination aus
Blindprägung und Heißfolienprägung verformt das Papier räumlich und bringt gleichzeitig Heißfolie auf.
Trotz der Verformung des Papiers sind die Konturen der Folie scharf. Verbreitet finden sich
Reliefstrukturprägungen auf hochwertigen Verpackungen, Umschlägen oder Briefbogen.
Die digitale Heißfolienprägung braucht im Unterschied zu den beschriebenen Druckveredelungsverfahren keinen
Prägestempel. Hier kommt Heißfolie zum Einsatz, die auf Toner anhaftet, aber nicht auf Papier. So kann man
Bogen personalisiert drucken und durch Aussparen des Gegendrucks erreichen, dass nur die gewünschten
Bereiche Folie annehmen. In einem zweiten oder dritten Durchgang lassen sich nach demselben Verfahren
weitere Folienfarben oder auch Klarsichtfolie auftragen, die einen partiellen Glanz erzeugt, ähnlich der
Spot-Lackierung.
Das Einrichten des Aggregats erfordert nach Anbieterangaben nur wenige Handgriffe. Wiederholaufträge lassen
sich abspeichern. Die langjährige Erfahrung geübter Drucker, wie sie Voraussetzung für den Betrieb
klassischer Tiegel und Buchdruckzylinder ist, brauche es nicht. Die Konstruktion sei sicherheitstechnisch
auf dem Stand der Technik. Mit 5000 Takten/Std. z.B. bei der digitalen Heißfolienprägen oder beim
Flachprägen ist die Produktivität höher als klassischer Technik. Zudem seien Tiegel und Zylinder meistens
nicht für die Heißfolienprägung ausgerüstet.
Für den Digitaldruck erschließt die Thermotype NSF Excel viele Druckveredelungstechniken, die häufig nur
außer Haus oder unter großem Rüstaufwand im Haus erhältlich sind. Veredelte Digitaldrucke steigern die
Wertschöfpung gegenüber dem reinen Druck und klassischer Weiterverarbeitung. Neben diesem
Alleinstellungsmerkmal bietet sich auch die Chance, eigene kreative Produkte zu entwickeln und zu
vermarkten. Zuständig für Vertrieb und Kundendienst ist Binderhaus. Für Vorführungen steht eine Maschine im
dortigen Ausstellungsraum bereit.
saj / 03.08.2015